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Salbei

Holunderstrauch

            Heilpflanze des Jahres 2024

Schwarzer Holunder
(Sambucus nigra)   

  

Er gehört zu der Familie der Moschuskrautgewächse und es gibt von der Gattung Sambucus etwa 15-20 Arten weltweit. Drei davon sind in Deutschland heimisch. Der Schwarze Holunder, der Rote Holunder (Traubenholunder) und der Zwergholunder (Attich) dieser wird als giftig eingestuft.

Jeder von uns kennt den Schwarzen Holunder, wir finden ihn in Hecken, Waldrändern, Gebüschen und Gärten. 62 Vogelarten fressen seine Früchte und sorgen damit für seine Verbreitung. Aber auch 8 Säugetiere- und 15 Insektenarten interessieren sich für seine Beeren, Blätter und Blüten. Die pollenreichen Blüten werden von Fliegen, Kleinschmetterlingen und Käfern besucht; Bienen und Hummeln interessieren sich nicht dafür.

Der Holunder ist ein Kulturbegleiter und liebt die Nähe der Menschen und die Menschen erzählten sich schon immer Geschichten zum Holunder. Die germanische Göttin Holla wohnte im Holunderbaum. Im Märchen der Gebrüder Grimm erscheint sie uns als Frau Holle. Die weißen Schneeflocken, erinnern an die weißen Holunderblüten, die vom Strauch herabrieseln. Dies bedeutete für die Menschen früher Fruchtbarkeit. Der Abstieg der Goldmarie in den Brunnen symbolisiert die Reise in die Unterwelt. Die Pechmarie wurde mit dem schwarzen Holundersaft begossen, der wie wir wissen, nicht leicht entfernt werden kann.

Der Holunder war der Schutzbaum von Haus, Hof, Mensch und Tier. Er galt als Hausapotheke der Bauern und wurde sehr geachtet. Die Männer zogen vor ihm den Hut. Das erste Badewasser des Babys wurde unter dem Holunder ausgeschüttet. Alle möglichen Zauberrituale zum Übertragen von Krankheiten auf den Baum, Liebeszauber und Hexenzauber sind überliefert. Deshalb durfte er auch nie gefällt oder beschnitten werden, ohne ihn vorher um Erlaubnis zu bitten. Das zog großes Unheil auf den Hof, so glaubte man.

Ausgrabungsfunde weisen darauf hin das die uralte Heilpflanze schon in der Steinzeit genutzt wurde. Auch in der Antike nutzten die alten Griechen und Römer die Heilkraft der Pflanze. Sie behandelten damit Wassersucht, also als Harntreibendes und abführendes Mittel. Das Auflegen von frischen Holunderblättern wurde bei Entzündungen und Geschwüren empfohlen. Im Mittelalter verwendete man alle Pflanzenteile des Strauches: Wurzel, Rinde, Blätter, Blüten und Beeren.

„Der Holunder am Haus erspart den Arzt“. Dieser Spruch veranschaulicht, dass der Holunder in der Volksmedizin zu den beliebtesten Heilmitteln gehörte.

Holunderblüten werden in der Volksmedizin nicht nur wegen ihrer schweißtreibenden Eigenschaften eingesetzt, sondern auch aufgrund der schleimlösenden Wirkung bei Bronchitis. Selbst bei Heuschnupfen wird Blütentee oder die Tinktur vorbeugend einsetzt. Er festigt die Schleimhäute der Nase und lindert damit die Heuschnupfenanfälle, zudem wird er gerne allgemein bei Schnupfen verordnet.

Die Blüten aktivieren das Immunsystem und können deshalb zusammen mit Lindenblüten vorbeugend gegen Erkältungskrankheiten einsetzt weren. Der Teeaufguss sollte möglichst heiß getrunken werden. Am besten 3 Tassen pro Tag mit etwas Honig. Man nimmt für die Tasse 1-2 Tl getrocknete Blüten und lässt sie 5-7 Minuten ziehen. Die Blüten enthalten vor allem Flovonoiede, Triterpene, Schleimstoffe und ätherisches Öl.

Die Blütenernte beginnt in der Regel Ende Mai und Juni, am besten an einem sonnigen Vormittag. Vorzugsweise sollte man die Dolden sammeln wenn die Blütezeit anfängt, später sind sie oft von Läusen befallen. Die Blüten müssen rasch an einem dunklen, luftigen Ort getrocknet werden, sonst werden sie braun.

Die Holunderbeeren enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe. Besonders vertreten sind ß-Karotin und Vitamin E, die beide an der Infektabwehr beteiligt sind. Außerdem enthalten sie sie viel Kalium und Eisen. Ein absoluter Spitzenwert wird bei den Anthocyanen (blauer Farbstoff) erreicht, und zwar durchschnittlich 750mg je 100g. Sie sind als Anioxidantien bekannt und bekämpfen freie Radikale. Keine heimische Frucht kann es mit dieser Menge aufnehmen. Mehrere Studien bestätigen, dass die zahlreichen Inhaltsstoffe der Beeren zellschützend, antiviral, immunstimulierend, antidiabetisch und antienzündliche wirken. Vor allen gegen Influenzaviren konnte eine signifikante Wirkung nachgewiesen werden. Da lagen unsere Vorfahren nicht falsch, wenn sie bei Erkältung heiße Holundersuppe aßen. Durch das kochen wird das leicht giftige Blausäureglykosid Sambunigrin abgebaut. Wenn die Beeren roh gegessen werden, kann es zu Durchfall und Erbrechen führen. Es werden nur die reifen tiefschwarzen Beeren geernet und von den Stängeln bei der weiteren Verarbeitung getrennt.

Die Blätter werden heute nur noch selten genutzt. Früher wurden sie in Schweinschmalz zu einer Salbe gekocht, die vor allem bei Prellungen und Gicht helfen sollte. Oder es wurden die Blätter zerstampft in Milch zu einem Brei gekocht und bei Entzündungen, Verbrennung, Frosteulen und Hämorrhoiden aufgelegt.
Der Blättertee der Schösslinge im Frühling wirkt stoffwechselanregend, harntreibend und abführend. Früher wurde er häufig zu Frühlingskuren genutzt.

Der frische Presssaft aus der Mittelrinde wurde zum Abführen eingesetzt, trockene Rinde hat nicht diese Eigenschaft. Selbst Holunderzweige setzte man medizinisch ein, zuerst wurde das Mark entfernt und dann ließ man die Kinder Milch mit Honig aus dieser Holunderröhre trinken.

In der Küche sind die Blüten und Früchte eine große Bereicherung. Es gibt zahlreiche Blütenrezepte für: Sirup, aromatisierten Zucker, Blütengelee, Essig, Zucker usw. Hollerküchle sind vielerorts eine Spezialität.

Die glänzenden schwarzen Früchte eignen sich für Saft, Suppe, Gellee, Chutney oder zum aromatisieren von Essig, Punsch und Likör.

Zum weiterlesen kann ich Euch das Buch „Geheimnisse der Hecken“ von Rudi Beiser empfehlen.

Erkältungselixier
1kg Holunderbeeren, 200ml Apfelsaft, 1 Zimtstange, 100g Honig

Die Früchte von der Dolde abstreifen, da die grünen Teilen noch viel Sambunigrin enthalten. Früchte mit Apfelsaft und zerkleinerter Zimstande zum Kochen bringen. Mit geschlossenem Deckel 10-15 Minuten bei geringer Hitze köcheln lassen. Durch ein feines Sieb abtrofen lassen, nochmal kurz erhitzen, vom Herd nehmen, Honig zufügen und nochmals 15 Minuten ziehen lassen.
Der Saft muss noch mindestens 75° haben bevor er in sterile Flaschen abgefüllt werden kann. In Erkältungszeiten den Saft erwärmen und mit etwas Zitronensaft geniessen.

Es kann auch einfach ein Muttersaft im Dampfentsafter aus den Holunderbeeren hergestellt und für die Erkältungszeiten gelagert werden. Dann wird er mit der Zimtstange, etwas Apfelsaft sachte 15 Minuten erhitzt. Zum Schluß wird der Honig eingerührt, wenn der Topf vom Herd genommen wurde.

So bekommt Ihr bei der nächsten Erkältung nochmal schnell die Kurve!

Holunderblütensirup
20-25 frische und vollaufgeblühte Holunderblütendolden, 2 L Wasser, 2 kg Rohrzucker (bio), 50 g Zitronensäure, 2 in Scheiben geschnittene unbehandelte Zitronen.

Die Blütendolden klein zupfen, dabei alle grünen, groben Stängel entfernen. Alle Zutaten in ein großes Glas oder Tontopf geben und kräftig umrühren und abdecken. Lasst den Topf in der Küche auf dem Boden stehen, da ist es kühler und rührt das Ganze jeden Tag mindestens einmal um, bis der Zucker sich aufgelöst hat. Danach wird der Sirup in sterile Flaschen abgefüllt und in den Kühlschrank gestellt. So habt ihr ohne kochen einen frischen und stark nach Holunderblüten schmeckenden Sirup für den ganzen Sommer.

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